03.) Ein Übergangsgarten für Stendal
von Julia Kittner
Projektbeschreibung
Idee und Hintergrund
Die Sperlingsida in Stendal wurde kürzlich umfassend saniert. Viele Bürgerinnen und Bürger begegneten dieser Maßnahme jedoch mit Skepsis: Sie erschien ihnen unnötig und als reine Geldverschwendung. Die Folge könnte sein, dass sich viele Menschen mit dem Ort nicht identifizieren können und er kaum als lebendiger Platz angenommen wird.
Ein Übergangsgarten - ein temporär angelegter, öffentlicher Garten mit Hochbeeten, Stauden, saisonalen Pflanzen und Sitzmöglichkeiten - bietet die Chance, diese Haltung zu verändern. Das Projekt schafft einen Ort, an dem Natur, Begegnung und Ruhe inmitten der Stadt erfahrbar werden. Es geht darum, die Sperlingsida neu zu beleben, den Platz mit Leben zu füllen und ihn zu einem positiven Symbol für Gemeinschaft und Nachhaltigkeit zu machen.
Ich habe einen solchen Übergangsgarten vor kurzem in Lübeck erlebt und war begeistert von diesem wunderschönen Ort, der dort geschaffen worden ist.
Ziele des Projekts
Aufwertung des Platzes: Durch Begrünung und Gestaltung wird ein eher karger Stadtraum mit Leben und Aufenthaltsqualität gefüllt.
Förderung von Gemeinschaft: Bürgerinnen und Bürger können sich aktiv am Bau, an der Bepflanzung und Pflege beteiligen.
Ort der Ruhe und Erholung: Liegestühle, Bänke und Duftstauden laden zum Verweilen ein.
Versöhnung und Akzeptanz: Das Projekt kann dazu beitragen, die anfängliche Kritik an der Sanierung in positive Erfahrungen umzuwandeln.
Nachhaltigkeit und Bildung: Themen wie Urban Gardening, nachhaltige Stadtentwicklung und ökologische Bepflanzung werden sichtbar und erlebbar gemacht.
Gestaltung und Umsetzung
Hochbeete:
Zentrale Elemente sind mobile Hochbeete aus Holz, gefertigt von der städtischen Tischlerei. Unterschiedliche Grössen und Anordnungen schaffen Abwechslung und laden zur Entdeckung ein.
Bepflanzung:
Die Beete werden mit einer Mischung aus Stauden, Kräutern und saisonalen Pflanzen gestaltet. Duftende Kräuter (Lavendel, Salbei, Minze), blühende Stauden (Sonnenhut, Mädchenauge, Astern) und essbare Pflanzen (Tomaten, Mangold, Erdbeeren) machen den Garten attraktiv und pflegeleicht.
Sitzgelegenheiten:
Zwischen den Hochbeeten entstehen Liegezonen mit Stühlen, Bänken und Sonnensegeln. Diese Bereiche laden zum Ausruhen, Lesen und Begegnen ein.
Partizipation:
Schulen, Vereine und Familien können Patenschaften für Beete übernehmen oder an Pflanzaktionen teilnehmen. So entsteht ein Gemeinschaftsprojekt, das Identifikation stiftet.
Ablaufplan
Planung (Winter/Frühjahr): Abstimmung mit Stadtverwaltung, Einbindung von Vereinen und Bürgergruppen, Bau der Hochbeete.
Bau- und Pflanzphase (Frühjahr/Frühsommer): Aufstellung der Beete, gemeinschaftliche Pflanzaktionen.
Nutzungsphase (Sommer bis Herbst): Offener Garten, Pflege durch Patenschaften, kleine Veranstaltungen (Lesungen, Musik, Gespräche).
Abschluss (Herbst/Winter): Rückblick, Auswertung und Entscheidung über Wiederholung oder Verstetigung.
Nutzen für die Stadt Stendal
Sichtbarer Beitrag zur Begrünung und Belebung der Innenstadt.
Stärkung von Gemeinschaft und Ehrenamt.
Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf der Sperlingsida.
Nachhaltige Impulse für zukünftige Projekte der Stadtentwicklung.
Fazit
Der Übergangsgarten an der Sperlingsida bietet Stendal die Möglichkeit, einen umstrittenen, aber neu gestalteten Platz mit Leben, Natur und Gemeinschaft zu füllen.
Er ist mehr als nur ein temporärer Garten: Er ist ein Symbol für gemeinschaftliches Engagement und neue Formen der Stadtgestaltung.
Dank der gesicherten Finanzierung von 30.000 Euro ist die Umsetzung sofort realisierbar. Hier können Menschen aller Generationen Ruhe finden, Natur erleben und miteinander ins Gespräch kommen.
Ein Projekt, das den Sommer in Stendal schöner macht - und darüber hinaus Perspektiven für eine grünere, lebenswertere Stadt eröffnet.
Finanzierung
Für die Umsetzung wird ein Budget in Höhe von 30.000 Euro benötigt.
Posten und Kosten (in Euro)
Bau der Hochbeete (Material und Arbeit): 10000
Pflanzen, Erde, Pflanzmaterial: 6000
Sitzgelegenheiten, Liegestuehle, Baenke: 5000
Schattenspender (z. B. Sonnensegel): 3000
Transport, Aufbau, Logistik: 2500
Öffentlichkeitsarbeit (Flyer und Tafeln): 1500
Pflege und Unterhalt während der Saison: 2000
Gesamtsumme: 30000 Euro
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, weitere Unterstützung durch lokale Unternehmen zu erhalten, zum Beispiel durch Spenden von Pflanzen, Erde oder Arbeitskraft.
Auch Beetpatenschaften durch Bürgergruppen sind geplant, um die Verbindung zum Ort zu stärken.
Eigenleistung
Natürlich beteilige ich mich mit meiner Familie gerne an der Pflanzaktion des Gartens. Auch die Konzeption der einzelnen Beete koennte ich (vielleicht zusammen mit einer staedtischen Gaertnerei?) gerne uebernehmen.